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AUSGABE Nr.3 März-April 2007

Formel 1 ab 2009 in Abu Dhabi
Anspruchsvolle Strecke mit Stadtcharakter

Heulende Motoren, quietschende Reifen und Gummigeruch durchzogen Abu Dhabi am ersten Februar-Wochenende. Die Formel 1 beherrschte für einen Tag die emiratische Hauptstadt. Dies wird sich ab 2009 alljährlich wiederholen, wenn der Große Preis der Vereinigten Arabischen Emirate in Abu Dhabi ausgetragen wird. Während europäische Städte um den Erhalt ihrer Lizenz kämpfen, werden in der Golfregion zukünftig zwei Rennen ausgetragen. Der Inselstaat Bahrain ist seit 2004 Formel 1-Veranstaltungsort und wird es auch bleiben. Nach aktuellen Meldungen wurde der Grand-Prix-Vertrag mit Bahrain erneuert, eine Information über die Laufzeit wurde jedoch nicht offiziell bekannt gegeben. Nach Meinung von Experten sollen die Verträge jedoch bis mindestens 2013 laufen.

Ein Schaulaufen mit Spitzensportlern fand zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 außerhalb des offiziellen Grand-Prix Geschehens statt. In Abu Dhabi demonstrierte die internationale Fahrerelite auf einer vier Kilometer langen Strecke ihr Können. Stars wie der zweifache Weltmeister Fernando Alonso, die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Felipe Massa sowie Ralf Schumacher, der mittlerweile für das Toyota-Team fährt, starteten vom Hauptportal des Hotels Emirates Palace in Richtung Marina Mall. Tausende von Schaulustigen bestaunten das kostenlose Rennspektakel. Neben Seiner Hoheit Scheich Mohammad Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi, und Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan, Minister für Angelegenheiten des Präsidenten, verfolgten prominente Gesichter wie Formel 1-Chef Bernie Ecclestone und Renault-Teamchef Flavio Briatore die Veranstaltung von der Ehrentribüne aus.

Anlass des Geschehens war die feierliche Unterzeichung eines Sieben-Jahres- Vertrags zwischen dem Emirat Abu Dhabi und dem Formel 1-Management für die Austragung des ersten Grand Prixs in  den VAE ab dem Jahr 2009. Damit wird Abu Dhabi die fünfte neue Rennstadt innerhalb der letzten Jahre und reiht sich nach Manama, Kuala Lumpur, Istanbul und Shanghai in die internationale Rennriege ein. „Wir freuen uns, Abu Dhabi in der Formel 1-Familie begrüßen zu dürfen und hoffen auf eine lange und erfolgreiche Partnerschaft“, sagte Bernie Ecclestone während der Pressekonferenz. Der Formel 1-Chef möchte den Motorsport in der Golfregion fördern, deshalb soll sich Abu Dhabi neben Bahrain als Austragungsort im Nahen Osten etablieren. Ecclestone plant weiter, die Rennsaison zukünftig von 19 auf 20 Veranstaltungen auszuweiten.

Auf der nur zehn Minuten vom internationalen Flughafen Abu Dhabis entfernt liegenden Insel Yas wird der neue F1-Parcours entstehen. Der Deutsche Hermann Tilke entwarf die Bahn nach den modernsten Gesichtspunkten des Motorsports, um so anspruchsvolle Rennen zu ermöglichen. Die Gesamtlänge von 5,6 Kilometer wird in drei Bereiche unterteilt, wovon 2,5 Kilometer als reine Rennstrecke dienen. Durch Hochgeschwindigkeitsabschnitte, die in engen Kurven enden, können die Fahrer ihre  Fertigkeit unter Beweis stellen. Der neue Parcours wird in der Nähe des Ferrari-Themenparks auf der vorgelagerten Insel entstehen und einer innerstädtischen Strecke wie in Monaco nachempfunden sein. Neben kulturellen Einrichtungen werden auch Kartbahnen, Dünenfahrkurse, Fahrerschulen und drei Golfanlagen dem Besucher einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen. Mit diesem Großprojekt möchte Abu Dhabi zum Grand-Prix-Paradies aufsteigen und sich in der Formel 1-Welt etablieren. Einen festen Platz sichert sich die Metropole schon jetzt durch Investitionen bei Ferrari. Die staatliche Investmentfirma Mubadala tritt als offizieller Geldgeber während der Formel 1-Saisons 2007–2009 auf. Über die Höhe der Sponsorensumme liegen keine offiziellen Angaben vor.