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AUSGABE Nr.5 Juli - August 2007

Die Faszination der arabischen Unterwasserwelt
Entdecken Sie die schönsten Tauchdestinationen in Ägypten, Oman und in den VAE

Denkt man an Tauchen, Korallenriffe und farbenfrohe Unterwasserwelten, dann fallen einem sofort Tauchparadiese ein wie das Great Barrier Reef vor Australien, das Rote Meer vor Ägypten und die Malediven. Wenige würden wohl vermuten, dass sich auch die Unterwasserwelt der Golfstaaten durchaus sehen lassen kann. Im folgenden Bericht stellen wir Ihnen einige der schönsten Tauchplätze in der arabischen Welt vor.

Aufgrund der geografischen Lage der Vereinigten Arabischen Emirate kann sowohl im Arabischen Golf als auch im Arabischen Meer (Golf von Oman) getaucht werden. Das Arabische Meer gehört zum Indischen Ozean und ist daher besonders reich gesegnet mit farbenfrohen Korallenriffen und einer großen Artenvielfalt an Fischen und Meerestieren. Taucher stoßen hier nicht selten auf Muränen, Aale, Schildkröten, Tintenfische und Barrakudas. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die kleine Hafenstadt Dibba, die auf der Halbinsel Musandam im Oman liegt. Die Gewässer dort zählen zu den artenreichsten der Welt. Unberührte Tauchplätze überzeugen durch intakte Korallenriffe, faszinierende Wracks und eine atemberaubende Fischvielfalt. Die steil abfallenden Wände sowie planktonreiche Meeresströmungen machen diese Gegend zu einem Eldorado für Großfische wie Riffhaie, Hammerhaie, Pilotwale, Mantas und Walhaie. Auch kann man große Meeresschildkröten und Delfine bewundern.

Die Tauchplätze vor der Küste von Dubai hingegen sind geprägt durch zahlreiche gesunkene Schiffe und Frachter, die alle in einer Tiefe zwischen 10 und 50 Metern unter der Wasseroberfläche liegen. Aufgrund des natürlichen Meeresgrunds im Golf, der fast nur aus Sand besteht, dienen die gesunkenen Wracks als willkommene Behausungen für Meeresbewohner. Hier finden sich Rochen, Delfine, Barrakudas, Seeschlangen und Schildkröten. Da Dubai und seine Tauchmöglichkeiten erst allmählich bekannt werden, ist das Leben unter Wasser noch weitgehend unberührt. Allerdings bleibt abzuwarten, inwiefern die zahlreichen künstlichen Inselprojekte vor der Küste Dubais das empfindliche Ökosystem beeinflussen. Schon heute fällt auf, dass an den beliebten Stränden von Jumeirah kaum noch Muscheln und Schalentiere angespült werden. Das sah vor wenigen Jahren noch anders aus.

Zu den bekanntesten Wracks vor der Küste Dubais zählt wohl der Sheikh Mohammed-Frachter. Dieser wurde auf Anweisung von Sheikh Mohammed bin Rashid al Maktoum versenkt, um ein künstliches Riff entstehen zu lassen. Inzwischen hat sich eine prachtvolle Unterwasserwelt angesiedelt, die durch ihre bunte Artenvielfalt besticht. Sieben Seemeilen von Jumeirah entfernt liegt ein anderer Frachter auf Grund, die „Barge Sarraf“. Der ehemalige Frachtkahn liegt in nur 22 Metern Tiefe auf Grund und ist noch gut erhalten. Die „Barge Sarraf“ stellt heute ein beliebtes Forschungsobjekt für kurze Tauchausflüge dar.

Ein weiteres historisches Wrack kann vor Dubais Küste bewundert werden: Die „MV Dara“ wurde 1961 von einer omanischen Bombe versenkt. Bei ihrem Untergang starben 238 Personen. Das stellte, gemessen an friedlichen Zeiten, den größten Personenverlust seit dem Untergang der Titanic dar. Das Schiff ist 103 Meter lang und wiegt 5030 Tonnen. Es liegt in 20 Metern Tiefe auf der Steuerbordseite; der Tauchgang dorthin wird nur fortgeschrittenen Tauchern empfohlen.

Tauchen im Roten Meer erfreut sich besonders unter Europäern großer Beliebtheit. Nur vier Flugstunden von Deutschland entfernt, bietet Ägypten alles, was das Taucherherz begehrt. Am Roten Meer herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen, und Tauchausflüge sind für alle Erfahrungsstufen möglich. Profis und Anfänger lassen sich vom Artenreichtum der Riffe faszinieren. Die berühmtesten Tauchziele in Ägypten sind Dahab, El Gouna, Hurghada, Safaga und Sharm el Sheikh.

Vor allem das ehemalige Beduinendorf Dahab mauserte sich zu einem gut erschlossenen Tauchdomizil. Dahab ist eine Alternative für all diejenigen, denen Hurghada oder Sharm el Sheikh zu überlaufen sind. Die beliebtesten Plätze für Taucher sind das Blue Hole und der Canyon. Die meisten Tauchgänge finden von Land aus statt und werden mit Jeeps oder Pkws organisiert.

Hurhghada ist wohl das bekannteste Tauchdomizil in Ägypten. Zwischen 50 und 70 Basen kämpfen um die Gunst der Touristen. Wer in Bezug auf qualitative Standards hinsichtlich Tauchausrüstung und Führungen auf Nummer sicher gehen will, der sollte am besten eine Basis des „Quality Dive Clubs“, einem Zusammenschluss von sieben deutschen Basen, wählen. Zu den Tauchhöhepunkten in Hurghada zählen die am Eingang zum Golf von Suez gelegenen Wracks. Zahlreiche große, gesunkene Schiffe sind von Hurghada aus leicht zu erreichen.