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AUSGABE Nr. 8 Januar - Februar 2008

Freihandelszonen
Wirtschaftliche Eigenständigkeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Von Helene Mathieu Legal Consultants

Im internationalen Vergleich mit den anderen Golfstaaten haben die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) eine Führungsposition bei der Ausweisung von Freihandelszonen eingenommen. Das Vorhaben, ausländische Investoren anzulocken, ist erfolgreich geglückt. Fast alle streben einen Sitz in einer der ausgewiesenen Freihandelszonen an.

Was versteht man unter einer Freihandelszone?

Gemäß der „World Federation of Free Zones“ gehören diese Gebiete zu einem klar definierten und isolierten Teilbereich oder einer Stellung mit speziellen Zöllen, Zoll- und Importbestimmungen. Normalerweise gelten die Freihandelszonen als Sonderterritorien im eigenen Land.
Freihandelszonen sind reine Wirtschaftszonen. Sie sind dahingehend ausgelegt, dass darin ansässige Firmen ohne Hindernisse ihren Geschäften nachgehen können. Um den Handel einfacher zu gestalten, folgen Freihandelszonen dem geltenden Recht jedes einzelnen Landes und sind häufig einer separaten Dienststelle oder der jeweiligen Freihandelszonenbehörde unterstellt.

Welche Freihandelszonen findet man in den VAE?

Die Funktion der Freihandelszonen als Dreh- und Angelpunkt für Wirtschaftsbeziehungen in den VAE, aber auch außerhalb war der Hauptgedanke bei ihrer Einführung. Händlern im weitesten Sinne soll die Möglichkeit gegeben werden, Handel und wirtschaftliche Beziehungen von den VAE aus zu pflegen. Doch dafür müssen Unternehmen, die in einer Freihandelszone in den VAE angesiedelt sind, innerhalb dieses Bereichs operieren. Sie sind nicht lizenziert, außerhalb dieser Grenzen, also im Landesinneren zu agieren. Rechtlich gesehen bedeutet dies, dass Freihandelszonen kein anerkannter Handelsbereich der VAE sind, also auf Güter, die von einer Freihandelszone in die Vereinigten Arabischen Emirate importiert werden, an der Grenze Zölle anfallen. Doch gilt dies nur für Firmen, die von einer Freihandelszone in den VAE Handel mit Firmen in den VAE führen möchte. Ist es aber ihr Ziel, den internationalen Markt außerhalb der VAE zu beliefern, so ist eine Niederlassung in einer Freihandelszone die optimale Lösung.

Was ist der Vorteil einer Freihandelszone?

Jede natürliche oder juristische Person, egal welcher Nationalität, mit anerkanntem persönlichen, beruflichen oder wirtschaftlichen Status, kann in einer Freihandelszone investieren und operieren. Unterstützt von erfahrenen Beratern dauert es bis zur Unterzeichnung der benötigten Dokumente und der Firmengründung durchschnittlich zwei bis drei Wochen. In den VAE gehören ausländischen Unternehmern 100 Prozent des Firmenkapitals einer in einer Freihandelszone eröffneten Firma, und die Gründung bedarf keines einheimischen Partners. Dafür handeln die Unternehmer eigenverantwortlich und kontrollieren zu jeder Zeit das Unternehmen. Diese Regelung steht in Kontrast zu dem außerhalb der Freihandelszonen geltenden Recht. Dort besagt das VAE-Handelsrecht, dass wenigstens 51 Prozent des Unternehmens einem einheimischen Partner gehören müssen. Die VAE garantieren, dass für den Fall der Steuereinführung Unternehmen, die in einer Freihandelszone ansässig sind, für 50 Jahre von dieser Regelung ausgenommen sind. Alle Gewinne können, wenn erforderlich, ohne finanzielle Beschränkungen aus dem Land transferiert werden.

Was versteht man unter Offshore-Firmen?

Offshore-Firmen entsprechen Firmen, die in Freihandelszonen ansässig sind. Unter einer Offshore-Firma versteht man ein Unternehmen, dessen Aktivitäten nicht im Land des Firmensitzes abgewickelt werden und dessen Eigentümer eine nicht ortsansässige Person ist. Besitzer dieser Unternehmen nutzen das steuerfreie Handeln. Offshore-Unternehmen gehören zu den bekanntesten und effektivsten Möglichkeiten, mit Steuervorteilen zu arbeiten, da sie kein Gegenstand jeglicher Form der Besteuerung, Auditierung oder Bewertung bezüglich des Einflussbereichs ihrer Gesellschaft, ausgenommen die Zahlung der jährlichen Lizenzgebühr, sind. Deshalb fallen auch keinerlei Steuern für Transaktionen außerhalb ihres Registrierungsbereichs an. Garantierte Dividenden des Offshore-Unternehmens und Ausschüttungen anderer Unternehmen sind ebenfalls von jeder Form steuerlicher Abgaben ausgenommen. Alle Konzerninformationen sind geheim, und Offshore-Unternehmen sind nicht gesetzlich verpflichtet, auch nicht, wenn sie eine Zweigstelle in einer VAE- Freihandelszone besitzen, einkommende Steuerrückläufe oder finanzielle Reporte anzugeben. Ein weiterer Vorteil eines Offshore-Unternehmens mit einer Zweigstelle in einer Freihandelszone ist, dass die sonst übliche Kaution zur Gründung eines Unternehmens in einer Freihandelszone entfällt.

Welche Freihandelszone sollte man wählen?

Es gibt eine ganze Reihe an Argumenten und Überlegungen, die für die richtige Auswahl der Freihandelszone getätigt werden sollten, unter anderem die Überlegung des richtigen Standorts, der vorhandenen Infrastruktur und Einrichtungen, die Prozeduren zur Erwerbung einer Lizenz, sowie das Ansehen der gewählten Freihandelszone. Erfahrene Berater können Ihnen bei der Wahl der richtigen Freihandelszone behilflich sein. Außerdem können sie alle nötigen Dokumente vorbereiten, die sie für die Anmeldung eines Unternehmens notwendig sind.