Artikel:
AUSGABE Nr. 14 Januar - Februar 2009

Länderüberblick: Libyen
Dynamischer Wachstumsmarkt für deutsche Unternehmen

Libyen ist ein nahezu unbekanntes Land, aber voller Überraschungen und mit großem Zukunftspotenzial. Im heutigen Staatsgebiet hat das ebenso rohstoffreiche wie geschichtsträchtige Land nicht einen einzigen permanent fließenden Fluss, aber dennoch einige sehr grüne Regionen. Meer- und Strandliebhaber finden über 2000 km einsame Küstenlinien. An diesen vielleicht saubersten Stränden des ganzen Mittelmeeres böte sich Massentourismus an, unterstützt durch die Vielzahl der sehr gut erhaltenen antiken Ruinenstätten in schönster landschaftlicher, oft küstennaher Lage. Doch dafür fehlen bisher nicht nur die Hotelinfrastruktur, sondern auch geschulte Arbeitskräfte. Tripolis, nur drei Flugstunden von Frankfurt entfernt, setzt nun jedoch auf nachhaltigen und schonend wachenden Ökotourismus.

Bevölkerung
Aufgrund der geografischen Lage, des angenehmen Klimas und der reichhaltigen Bodenschätze war Libyen seit jeher interessant für viele Völker, die dort sesshaft wurden. Die einheimische Bevölkerung hat sich im Laufe der Jahrhunderte erst mit den an der Küste siedelnden Phöniziern und danach mit den Römern und Griechen vermischt. Schon vor 5000 Jahren sind auf libyschen Felsbildern hellhäutige Hirten und Bauern zu sehen. Ab dem 7. Jahrhundert erhielt die Gesellschaft mit dem Vordringen arabischer Stämme ihren bis heute prägenden arabischen Charakter. Aber auch die Vandalen, die Byzantiner sowie die Spanier, Italiener und Osmanen, die einst Tripolis, Benghasi oder andere ganze Landesteile besetzten, haben, wie auch die aus Schwarzafrika in den Mittelmeerraum transportierten Sklaven, in der libyschen Bevölkerung ihre Spuren hinterlassen. Diese ist heute zum Großteil eine berberisch-arabische Mischbevölkerung. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Waren es 1975 lediglich 2,5 Millionen, zählt das eindrucksvolle Land am Mittelmeer heute 5,7 Millionen Einwohner, von denen 90% arabischer Abstammung sind und in den Städten leben. Die größten Minderheiten sind die Berber im Nordwesten und die berbischen Tuareg im Südwesten Landes. Seit der Unabhängigkeit des Landes von Italien im Jahr 1949 spielt allerdings weniger die Volks- oder Stammeszugehörigkeit eine Rolle, als vielmehr die Zugehörigkeit zu den unterschiedlich einflussreichen Großfamilien. Bereits seit den dreißiger Jahren, als die italienische Kolonialmacht alle libyschen Nomaden zur besseren Kontrolle zwangsweise ansiedelte, ist die libysche Gesellschaft weitgehend sesshaft. Die Mehrheit der Bevölkerung, 88 %, lebt heute in den Städten der Küstenregionen, und nur noch 5% der Bevölkerung sind Vollnomaden. Die Lebenserwartung beträgt ca. 75 Jahre. Gläubige Sunniten bilden einen Anteil von 97% an der Bevölkerung und somit  ist der Islam Staatsreligion.

Geschichte
Die wechselvolle Geschichte Libyens ist geprägt von Besatzung und Fremdherrschaft. Im 7. Jahrhundert vor Christus begannen die Griechen mit der Erschließung von Kolonien an der Küste des heutigen Libyens. Dabei gründeten sie unter anderem die Stadt Kyrene. Die Region um diese Stadt – die Kyrenaika geriet in den folgenden Jahrhunderten unter ägyptische Herrschaft.

Etwa zur gleichen Zeit gründeten die Phönizier weiter westlich die Städte Sabratha, Leptis Magna und Oea, das heutige Tripolis. Seit dieser Zeit existiert für diese Region auch die Bezeichnung Tripolitanien – das „Drei-Städte-Land“. Doch schon kurze Zeit nach der Gründung fiel dieses Gebiet Karthago zu. Als Folge der punischen Kriege wurden sowohl Tripolitanien als auch die Kyrenaika Teil des Römischen Reichs, nur die viel weiter südlich lebenden Berber-Stämme konnten ihre Unabhängigkeit bewahren. In dieser Zeit kamen die Kyrenaika und Tripolitanien bereits zu einer ersten wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit. Im 7. Jahrhundert drangen Ägypter und Araber in das Land vor, unterwarfen die meisten libyschen Stämme und islamisierten die Bevölkerung. Fortan beherrschten die Araber die westliche, und die Ägypter die östliche Region.

Um 1050 waren es die unabhängig geblieben Beduinenstämme aus dem Landesinneren, die bis zum Mittelmeer vordrangen. Infolge der Städtezerstörung kam es zu einer Nomadisierung des Landes bis ins 20. Jahrhundert hinein. Im 16.Jahrhundert folgte die Eroberung Libyens durch die Osmanen und nach dem italienisch-türkischen Krieg 1911/12 die Annexion durch Italien. 1934 erklärte Italien die libyschen Besitzungen zu einer Kolonie, hatte aber stets Schwierigkeiten, sich gegen die Macht der Stämme zu behaupten. In den Jahren 1940 bis 1943 kämpften die italienische Truppen im Verbund mit dem nach Libyen entsandten deutschen „Afrikakorps“ unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel gegen alliierte Verbände, die von Ägypten aus vormarschierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land schließlich von den Vereinten Nationen (UN) verwaltet. Doch auch die Entlassung in die Unabhängigkeit und anschließende Gründung einer konstitutionellen Monarchie konnte Libyen im Inneren nicht befrieden, was schließlich am 1. September 1969 (heute Nationalfeiertag) zum Sturz der Monarchie durch das Militär und zur Ausrufung der Arabischen Republik Libyen unter der Führung von Oberst Muammar Al-Ghadaffi führte. Unter seiner Regierung wurden Banken und ausländische Erdölgesellschaften verstaatlicht, Militärstandorte ausländischer Truppen geschlossen und italienische Siedler ausgewiesen. 1977 wurde Libyen zu einer „sozialistischen arabischen Volksrepublik“ umgestaltet und befindet sich heute nach einem schwierigen, weltpolitisch langjährig isolierten Zickzackkurs wieder auf dem Weg der Öffnung.

Geografie
Libyen erstreckt sich zwischen dem Mittelmeer im Norden und der zentralen Sahara im Süden, mit einer Gesamtfläche von 1 775 500 km². Weltweit steht das Land damit flächenmäßig an siebzehnter Stelle. Es wird im Westen von Algerien und Tunesien, im Osten von Ägypten, im Süden von Niger und Tschad und im Südosten von Sudan begrenzt. Der größte Teil Libyens, etwa 1 500 000 km², ist von Wüsten bedeckt und zwar zu zwei Dritteln von Vollwüste (Sand-, Kies- und Steinwüste) und zu einem Drittel von Steppenlandschaften. Oasen verteilen sich über das ganze Land, nur in extrem trockenen Regionen fehlen auch sie.

Die größte Ost-West-Ausdehnung beträgt 1 500 km, die von Norden nach Süden 1 350 km. Die libysche Küste des Mittelmeeres ist etwa 2 000 km lang. Als landschaftliche Großräume definiert man im Nordwesten Tripolitanien, im Osten die Kyrenaika und im Südwesten der Fezzan. Tripolitanien umfasst neben dem Küstentiefland im südlichen Teil mit dem Jabal Nafusah auch eine Schichtstufenlandschaft. Diese fällt nach Süden steil ab und leitet über zu den endlos erscheinenden Sand- und Kieswüsten des Fezzan. Der mittlere Küstenabschnitt des Landes umfasst das Tiefland an der Großen Syrte, in dessen vulkanischem Hinterland sich die Gebirgsmassive des Al-Haruj Al-Aswad bis zu 1.200 Meter hoch erheben. Ein Großteil der Erdöl- und Erdgasvorkommen Libyens wurde hier im Syrte-Becken gefunden. Die landschaftlich interessante, nicht umsonst auch „Grüne Berge“ genannte Kyrenaika im Osten besteht aus dem Karstgebirge Al-Jabal Al-Akhdar, das sich vom Mittelmeer her steil bis auf 874 m erhebt, nach Osten in die Marmarika-Steppe und nach Süden in die Libysche Wüste abflacht. Im südlichen Grenzgebiet zum Tschad gibt es mit dem Jabal Nuggat die nördlichen Ausläufer des Tibesti, eines kargen, und aus Vulkanen bestehenden Gebirgszuges, der zugleich das höchste Gebirge der Sahara ist. Hier ist auch der Bikuku Bitti, mit 2 295 Metern höchster Berg Libyens, zu finden.

Klima & Natur
In dem am stärksten bewohnten, mediterran beeinflussten Küstenstreifen herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen, d. h. im Winter bei regelmäßigen Regengüssen zwischen 5 und 25 Grad, im nahezu niederschlagsfreien Sommer durchschnittlich 32 Grad. Im Frühjahr bis Herbst unterliegen aber ab und an auch die Küstenregionen dem direkten Wüsteneinfluss. Dann weht ein trockenheißer staubiger Wüstenwind in Richtung Küste. Bei hohen Windstärken reichert sich die Luft in der Wüste mit festen Partikeln an, aus denen sich Staub- und Sandstürme entwickeln können. Temperaturen von bis zu 50 Grad können dann die Einwohner der Küstenstädte ins Schwitzen bringen.

Die innere libysche Wüste ist zweifelsohne eine Extremwüste. In weiten Gebieten Südlibyens und des Fezzan fällt statistisch gesehen nur alle 20 bis 25 Jahre Niederschlag. Dort, an einem der heißesten Punkte der Erde, wurden Lufttemperaturen bis 58 Grad und in Bodennähe bis 70 Grad gemessen, bei einer lebensfeindlich reduzierten Luftfeuchtigkeit von nur noch fünf bis zehn Prozent.

Die küstennahen Gebirge beherbergen aufgrund ihrer etwas niedrigeren Temperaturen und höheren Niederschlagsmengen Mittelmeerflora, in den Küstentiefländern gibt es hingegen Steppenvegetation. Weite Teile Libyens sind jedoch nahezu vegetationslos oder tragen nur nach den wenigen Regenschauern eine spärliche Pflanzendecke. In den verstreut liegenden Oasen wachsen Dattelpalmen, Oliven- und Orangenbäume; in den höheren Lagen der Küstengebirge, besonders aber im Al-Jabal Al-Akhdar, auch Wacholder- und Mastixsträucher. Hier wird auch die Landwirtschaft groß geschrieben, zwar sind nur zwei Prozent Libyens landwirtschaftlich nutzbar, aber diese Flächen dann sehr effektiv. Der Anbau von Tomaten, Paprika, Melonen, Weizen, Gerste, Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln ist ebenso populär wie die Imkerei. Trotz der geringen landwirtschaftlichen Nutzfläche hat Libyens Dattelanbau an der Weltproduktion einen Anteil von vier Prozent, der Olivenanbau zirka drei Prozent. Zwischen 1990 und 2000 hat sich zudem der Waldbestand durch umfangreiche Aufforstungs- und Bewässerungsmaßnahmen um 1,4 Prozent erhöht.

Die Tierwelt umfasst die typischen Arten der Trockengebiete, wie Dünengazellen, Hyänen, Schakale, Wüstenspringmäuse und Wüstenfüchse (Feneks); weiterhin leben hier Anubispaviane, Wildesel, Hasen und Falbkatzen (die Urform unserer Hauskatzen), Langohrigel sowie verschiedene Vögel (Bienenfresser, Wiedehopf, Kragentrappen, Triel, Sand- und Spießflughuhn, Palmtaube, auch Greifvögel) und auch Schlangen und Skorpione.

Politik
Libyen, die große sozialistische Libysch-Arabische Volksjamahiriya, hat politisch gesehen eine eigenständige Mischrichtung entwickelt. Gemäß der Verfassung von 1977 ist Libyen ein parteiloser, basisdemokratischer Staat auf der Grundlage des Islam. Grundsätzlich geht alle Macht vom Volk aus – vertreten durch den vom Generalsekretär geleiteten Volkskongress, dessen ca. 2 700 Delegierte von lokalen Volkskongressen (rund 15 000), Gewerkschaften, Streitkräften und anderen Massenorganisationen entsandt werden. Der Allgemeine Volkskongress ist die höchste politische Institution und besitzt sowohl legislative als auch exekutive Funktionen. Faktisches Staatsoberhaupt ist aber der vom Allgemeinen Volkskongress gewählte Revolutionsführer und Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Oberst Muammar Al-Gaddafi. Im Jahr 2000 löste dieses Parlament auf Vorschlag Al-Gaddafis die bis dahin geltende Zentralverwaltung des Landes auf und übergab sowohl Gesetzgebung als auch Regierungsgewalt an die regionalen Parlamente und Ausschüsse.

Zur Dokumentation des islamischen Charakters Libyens wurde neben dem Alkoholverbot der ausschließliche Gebrauch des islamischen Kalenders und der arabischen Schrift angeordnet. Bei allem Streben nach mehr Effizienz und Stärke des Systems gibt es Grenzen, die auch in Zukunft nicht überschritten werden sollen. Als sogenannte „rote Linie“ der unterschiedlichen Systemeinflüsse bezeichnete Seif Al-Gaddafi, der Sohn des libyschen Staatschefs Muammar Al Gaddafi, bei einer Ansprache im August 2007 vor rund 40 000 Zuhörern in Benghasi die Beibehaltung der islamischen Rechtssprechung (Scharia) die aber in Hinblick auf den angestrebten sozialen Wandel nicht in allen Teilbereichen bis zur letzten Konsequenz umgesetzt wird. So wurde z.B. 2005 das berüchtigte Volksgericht abgeschafft. Zivil-, Straf- und Handelsrecht in Libyen sind an das ägyptische Modell angelehnt, aber durch viele zusätzliche, sich teilweise widersprechende Einzelregelungen und Erlässe ergänzt. In den letzten Jahren wird dennoch der Liberalismus in Libyen vorangetrieben. Seif Al-Gaddafi hat sich 2007 zudem mehrfach für die zukünftige Schaffung einer Verfassung und unabhängiger Institutionen zur Stärkung der Demokratie ausgesprochen.

Wirtschaft
Die zum größten Teil noch staatliche oder halbstaatliche, von einer 30%igen Arbeitslosenquote geplagte Wirtschaft Libyens basiert auf reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen, durch die 95 % der Exporterlöse erzielt werden. Aufgrund der hohen Sicherheitslage, im Gegensatz zu anderen Staaten im Nahen Osten, ist Libyen in letzter Zeit wieder ein attraktiver Geschäftspartner für westliche Ölkonzerne geworden. Die sonstige Industrie beschränkt sich allerdings auf wenige Branchen wie den Chemie-, Textil-, Möbel- und Baustoffsektor. Der Maschinenbau und die metallverarbeitende Industrie sind im Land vorhanden und in den letzten Monaten durch beginnende Umstrukturierungsmaßnahmen wieder im Aufwind begriffen. Besonders die Anwender energieintensiver Verfahren haben gute Chancen, in Zukunft von den Ressourcen des Landes zu profitieren.

Libyen verfügt heute über mehrere Häfen und etwa 50 000 km asphaltierte Hauptstraßen sowie 35 000 km Pisten. Internationale Flughäfen gibt es in Tripolis und Bengasi. In Tripolis wird ein neuer hochmoderner Flughafen gebaut und gleichzeitig kommt die Planung für eine Metro in der Stadt voran.

Ebenso soll ein völlig neues Schienennetz die libysche Eisenbahnlücke zwischen Tunesien und Ägypten schließen und durch eine Nord-Südmagistrale auch einen Zugang zum afrikanischen Markt über die libyschen Häfen und zu den libyschen Wüstenbodenschätzen wie Eisenerz, Kaolin oder Quarzsand schaffen.

Seit 1984 versucht Libyen, sich mittels der systematischen Förderung von eiszeitlichen Süßwasservorkommen in der Sahara auch zunehmend von Lebensmittelimporten unabhängig machen. Mit dem „Great-Man-Made-River“-Projekt begann das bisher größte Süßwasserprojekt der Welt, das neben gigantischen Bildungs- und Infrastruktureffekten insbesondere eine ökonomische Sicherheit nach dem Versiegen der Ölquellen gewährleisteten soll. Nach Beendigung des US-Embargos im Jahre 2004 wurden in Libyen auch die Niederlassungen vieler internationaler Konzerne wieder aufgebaut. Die Handelsbilanz des Landes ist positiv, die Inflation gering. Als weiteres Zeichen der wirtschaftlichen Öffnung kann die beginnende Privatisierung ganzer Wirtschaftszweige, der staatlichen Sahara-Bank, sowie die Eröffnung der erste Börse Libyens im März 2007 betrachtet werden.

Das Rohstoffpotential ist mit 40 Milliarden Barrel gesicherter Reserven an leichtestem und schwefelärmstem Erdöl außergewöhnlich hoch. Unter kluger Führung kann sich Libyen bis 2019, zum 50. Jahrestag der Revolution, zu einem Musterstaat entwickeln - "egalitär, produktiv, demokratisch und grün", wie der lehrende Ökonom der Harvard Business School, Michael Porter, im Jahre 2004 schrieb.

Tourismus
Alle diese Fakten, das spektakuläre Kulturerbe, die sensationellen Landschaften und die außerordentlich große Gastfreundschaft des libyschen Volkes lassen erahnen, welch hohes Potenzial der Tourismus trägt. Doch ein zweites Mallorca oder Ibiza möchte dieses islamische Land trotz regionaler Nähe zu Europa keinesfalls werden.

Absolutes Alkoholverbot und sehr konservative Einreiseregelungen bleiben vorerst bestehen. Neugierige Blicke sind dem verantwortungsvoll reisenden westlichen Besucher ebenso sicher wie größte Höflichkeit und Zurückhaltung ausländischen Frauen gegenüber. Macho-Gebaren, wie teils in anderen Mittelmeerländern üblich, sind ebenso fremd wie Betteln oder allzu aufdringliche Händler. All das gilt es mit Feingefühl für die Zukunft zu bewahren.

Deshalb möchte sich Libyen durch ein besonders spektakuläres Projekt als Land des Ökotourismus positionieren. In der Kyrenaika sollen schrittweise Öko-Hotels und Bio-Bauernhöfe entstehen und somit bis zu 70 000 Arbeitsplätze geschaffen werden. 290 Kilometer Strand sollen dabei zu einer Art libyscher "Cote d´Azur" werden, wohlgemerkt aber im Sinne der Ökologie, denn die Bautätigkeiten sollen auf ein ökologisch vertretbares Maß beschränkt werden. Libyen verpflichtet sich parallel zu diesen Maßnahmen, mehrere Naturschutzgebiete zu errichten und die archäologischen Stätten zu bewahren.

Beziehungen zu Deutschland
Die politischen Beziehungen zwischen Libyen und Deutschland haben sich in den letzten Jahren konsolidiert. Eine Intensivierung war auch dank der Entschädigung für die deutschen Opfer des Attentats auf die Berliner Diskothek "La Belle" (1986) möglich geworden. Der Besuch des ehemaligen Bundeskanzler Schröder in Libyen markierte am 14. und 15.10.2004 den Beginn des Ausbaus der bilateralen Beziehungen. Bundesaußenminister Steinmeier besuchte Libyen im Jahr 2006 und erneut im ersten Halbjahr 2007.

Libyen unterhält aktive wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland, ist u.a. Deutschlands drittwichtigster Erdöllieferant. Die deutschen Investitionen in Libyen fließen hauptsächlich in den Ölsektor; die Exporte konzentrieren sich auf Maschinen, Industrieanlagen, Elektrotechnik, Fahrzeuge und Nahrungsmittel. Unter den Ländern, aus denen Libyen Waren importiert, nimmt Deutschland die zweite Stelle ein. Ein bilateraler Vertrag zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Investitionen wurde im Rahmen des Besuches von Bundeskanzler Schröder unterzeichnet. Die Ratifizierung steht bevor. Bei den Verhandlungen über ein bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen wurden 2007 Fortschritte erzielt. Auch die kulturellen Beziehungen beginnen wieder zu wachsen, derzeit studieren etwa 250 Libyer an deutschen Universitäten. Bis 1972 bestand in Tripolis ein Goethe-Institut. Seit Mai 2008 arbeitet nun wieder eine Sprachexpertin des Institutes in Tripolis und unterstützt derzeit zunächst den Aufbau des Deutschunterrichtes an einer libyschen Bildungseinrichtung. Seit 2007 wird auch in der Archäologie wieder eine engere Zusammenarbeit angestrebt.

 

Mehr Informationen zum Thema:

CHANCE-MALL-GRUPPE
Strategy & International Trade Consultants
Ansprechpartner: Olaf Löbl
Salzstraße 2, 09113 Chemnitz, Deutschland
Tel.:+49 (0) 371 33 517 84
Fax: +49 (0) 371 33 517 85

E-Mail: chance-mall@gmx.de
http://www.chance-mall.de/

Als Strategie- und Außenwirtschaftsberatung begleitet CHANCE-MALL Unternehmen auf ihrem Weg in die arabischen Märkte, von der Machbarkeitsstudie bis hin zu komplexen Vertragsverhandlungen sowie Vorort-Unterstützung bei der Umsetzung des Markteintrittes.