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AUSGABE Nr. 18 September - Oktober 2009

Formel-1-Spezial:
„Gelegenheiten wie diese gibt es nicht oft“

Das Saisonfinale der Formel-1 in Abu Dhabi soll das Rennen des Jahrhunderts werden

Eine neue Strecke, ein neues Rennen und doch kein altbekanntes Gesicht. Die Gerüchteküche in der Motorsportwelt kochte über. Der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher sollte beim Saisonfinale der Formel 1 für die „Scuderia Ferrari“antreten. Daraus wird jetzt wohl nichts. Sein von den Fans heiß ersehntes Comeback ist geplatzt. Am 11. August gab der 40-jährige Rekord-Weltmeister bekannt, dass er doch nicht für Filipe Massa einspringen könne. Diese Rolle übernimmt nun Testfahrer Luca Badoer. Ob damit tatsächlich alle Hoffnungen auf ein Wiedersehen mit Schumi beim Saisonfinale am 1. November begraben sind, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Für die Fans des Kerpeners und insbesondere für die Organisatoren des Etihad Airways Abu Dhabi Grand Prix wäre seine Teilnahme das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Mohammed Ben Sulayem, Präsident des Automobilclubs der VAE und eine Gröβe der treibenden Kräfte hinter dem Abu Dhabi Grand Prix, erinnert sich an ein Gespräch mit Schumacher 2005: „Ich hoffe, dass ich irgendwann einmal auch in den VAE ein Rennen fahren kann“, habe Schumacher damals gesagt. Na bitte! Die Chance hat der Formel 1-Rentner jetzt. Bis zum Grand Prix in  Abu Dhabi ist noch genug Zeit, sich von den Nackenverletzungen zu erholen, die er bei einem Motorradunfall erlitten hat. Auch wenn die Prognosen nicht gut aussehen. Scuderia-Chef Luca de Montezemolo sagte nach dem geplatzten Comeback: „Ich bin sehr unglücklich darüber, das Michael nicht wieder Rennen fahren kann. Seine Rückkehr wäre zweifellos gut für die Formel 1 gewesen, und ich bin sicher, er hätte wieder um Siege kämpfen können.“ Ein Wettlauf – insbesondere gegen die Uhr – ist das erste Formel 1-Rennen in den VAE auch für die Organisatoren des Saisonfinales in Abu Dhabi. Sie werden dieses Rennen aber auf jeden Fall gewinnen.
Stephen Worrel, Direktor von „Mixed Use Developments“ bei „Aldar Properties“ lässt keinen Zweifel an seinem Siegeswillen. Er ist sich sicher, dass bis zum Etihad Airways Abu Dhabi Grand Prix alle Bauarbeiten rund um die Rennstrecke abgeschlossen sind. „Der Yas Marina Circuit ist fertiggestellt und auch das Wasser wurde bereits in die Yas Marina eingelassen. Ein Tunnel an der Mündung des Kanals ist auch gerade vollendet worden“, sagt er. 45.000 Menschen arbeiten derzeit auf Yas Island. Bis August seien 137.680.653 Arbeitsstunden dort geleistet worden. „Alle Projekte des ersten Bauabschnitts, dazu gehören die Rennstrecke, sieben Hotels, die Anlegestellen für die Yachten, der Yacht Club und der angeschlossene Golfplatz, werden rechtzeitig vor dem Grand Prix fertig sein“, versichert er. Die Arbeiten an den weiteren Bauabschnitten, darunter 17 weitere Hotels, der Ferrari- Themenpark und die Yas Mall, sollen nach dem Formel 1-Rennen vorangebracht werden. Bis 2018 soll dann das gesamte Projekt abgeschlossen sein.
Eröffnet aber wird es mit dem Abu Dhabi Grand Prix. Es soll das Rennen des Jahrhunderts werden. In einer Region der Welt, die sich gerade zur Motorsport-Oase mausert. Nach den Rennstrecken in Katar und Bahrain ist der Yas Marina Circuit nun die dritte Strecke im Wüstensand. Und die VAE wären nicht die VAE, würden hier nicht neue Maßstäbe gesetzt und bisher Dagewesenes übertroffen werden. Der Rundkurs führt unter dem 5 Sterne - Hotel „Yas Marina Hotel“ durch und die Boxenausfahrt führt durch einen Tunnel auf die andere Seite der Strecke. Neben dem Track können bis zu 150 Yachten ankern und die Höchstgeschwindigkeit auf der Gegengerade kann bei 320 km/h liegen, die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 200 km/h.
Formel 1-Boss Bernie Eccelstone, der Yas Island im April einen Besuch abstattete, war beeindruckt. Und schon bei der Vergabe des Grand Prix an Abu Dhabi hatte Eccelstone dem Grand Prix in der VAE-Hauptstadt eine lange Zukunft vorausgesagt: „Das ist einer der beeindruckendsten Plätze auf dieser Welt. Ich hoffe, dass Abu Dhabi einen festen Platz im Formel 1-Kalender einnehmen wird.“ Garantiert ist das für die kommenden sieben Jahre. Solange gilt der Vertrag. Bei der Vertragsunterzeichnung sagte der Brite: „Ich bin überzeugt, dass Bahrain und Abu Dhabi künftig gut zusammenarbeiten und der Formel 1 in diesem Teil der Welt zum Erfolg verhelfen werden." Er betonte damit auch seinen Wunsch, die Formel 1 langfristig im Nahen Osten zu etablieren. Eine Verlängerung ist also nicht ausgeschlossen. Schließlich müsse sich die Investition von knapp 400 Millionen US-Dollar allein für die Rennstrecke lohnen. Das gesamte Projekt ist mit 40 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Kein Wunder also, dass der Yas Marina Circuit schon jetzt als eine der modernsten und spektakulärsten Strecken weltweit gilt. Entworfen hat sie der Deutsche Hermann Tilke, der bereits für die Strecke in Bahrain verantwortlich ist. Der Aachener Architekt sagte in einem aktuellen Interview: „Wir haben einige Hügel aufgeschüttet, so dass die Strecke auf und ab gehen wird. Ein Teil der Strecke wird permanent sein, die restlichen 2,5 Kilometer werden durch die Stadt führen, vorbei am Yachthafen.“ Monaco bekommt also ernst zu nehmende Konkurrenz. „Es ist sehr unüblich, dass man mit einem weißen Blatt Papier anfängt", äußerte der Haus-und Hofarchitekt von Bernie Eccelstone gegenüber dem Internetportal 'crash.net'. „Das Team und ich fühlen uns unglaublich glücklich, am ersten Großen Preis von Abu Dhabi beteiligt zu sein. Die Rennstrecke wird auf einzigartige Weise die Elemente einer modernen permanenten Rennstreckenanlage, ein exklusives Yachthafen-Areal und einen temporären Stadtkurs vereinen.“
In leuchtenden Farben und als einzigartiges Projekt sieht auch Richard Cregan, Abu Dhabi Motorsport Management (ADMM)-Geschäftsführer und ehemaliger Teammanager des Toyota Formel1-Teams, die Zukunft des Yas Marina Circuit. Die Formel 1 werde mit Sicherheit der Höhepunkt des Jahres hier sein, aber er wolle auch mit weiteren Motorsport-Highlights punkten: „FIA GT, 24h-Rennen oder auch Moto GP können alle auf dem von Aldar entwickelten Rundkurs zum Rennsportjahr beitragen“, sagt er. Jedes Event, das die Strecke erfolgreich macht, ziehe er in Erwägung. „Gelegenheiten wie diese gibt es nicht oft.“

Rahmenprogramm:
Saisonfinale Porsche-Supercup
Bis 2011 ist der Porsche-Supercup ein Teil des Formel 1-Rennens in Abu Dhabi. Darauf haben sich Porsche und ADMM kürzlich geeinigt. „Porsche ist seit nunmehr 17 Jahren ein integraler Bestandteil der Formel 1-Veranstaltungen, und wir freuen uns, auch beim Rennen in Abu Dhabi dabei zu sein", sagte Wolfgang Dürheimer, Vorstand für Forschung und Entwicklung der Porsche AG. Deesch Papke, Managing Director von Porsche Middle East & Africa, ergänzte: „Abu Dhabi ist einer der größten Märkte für Porsche im Nahen Osten. Die Rennen in dieser Region, in der viele Porsche-Kunden zu Hause
sind, tragen zu einer weiteren Profilierung der Marke Porsche bei.“ Für die Rennen in Abu Dhabi sind neben allen Teams des Porsche-Supercups 2009 auch die Teams startberechtigt, die sich bis zum 11. September für die Saison 2010 eingeschrieben haben. Durch den Auftritt in Abu Dhabi verlängert sich die Saison 2009 um zwei Rennen auf insgesamt 13. Für beide Läufe am Arabischen Golf gibt es Meisterschaftspunkte und das volle Preisgeld. Porsche und ADMM unterstützen die Teams sowohl bei der Logistik als auch bei den Kosten, so dass die zusätzlichen Rennen die Teambudgets nicht allzu sehr belasten.

Unterkünfte
Zusammen mit dem Debüt eines der wichtigsten Motorsportereignisse weltweit fällt in Abu Dhabi auch der Startschuss für eine der wichtigsten Phasen in der Entwicklung des Emirats zu einer internationalen Tourismus-Destination. Gleich sieben Hotels werden zum F1-Saisonfinale ihre Pforten öffnen und sie sind jetzt schon so gut wie ausgebucht: Das 5 Sterne-Haus Yas Hotel von Aldar ist das Herzstück der Rennstrecke. Ein Teil der Strecke wird direkt durch das Hotel führen. Nur wenige Minuten von der Rennstrecke entfernt liegt das Crowne Plaza - in der Bucht der Insel und neben dem Golfplatz. Die ersten Hotels, die sogar schon in diesem Monat eröffnet werden sollen, sind das Yas Island Rotana Hotel und das Centro Yas Island. Darüber hinaus werden die rennbegeisterten Gäste im Rezidor Park Inn und im Radisson Blue Yas Island beherbergt. Eine Alternative zum konventionellen Hotel bieten die Staybridge Suites Abu Dhabi. Die Regierung hat jetzt übrigens eine Obergrenze für die Hotelpreise festgelegt, damit die Raten nicht ins Uferlose steigen. Laut Abu Dhabi Tourism Authority (ADTA) stehen den Race-Fans 17.000 Hotelzimmer zur Verfügung. Das teuerste Zimmer gibt es im Yas Hotel mit 1.100 US-Dollar für die Nacht. Im Emirates Palace dagegen kostet das teuerste Zimmer während des Rennwochenendes 790 US-Dollar.

Zahlen und Fakten:
50.000 Zuschauer werden täglich erwartet.
5,55 Kilometer lang ist die Rennstrecke.
2.500 AED kostet das teuerste 3 Tages-Ticket,
1.600 das günstigste.
305,47 km² ist die Renndistanz, die die Piloten beim Abu Dhabi Grand Prix zurücklegen.
Tickets gibt es noch an folgenden Stellen (teils mit bis zu 20 Prozent Nachlass):
Telefonisch unter 800F1 (80031) oder +971-2-4460384
Online unter www.yasmarinacircuit.com
Oder bei folgenden Etihad Holidays - Outlets:
Abu Dhabi: Marina Mall, Khalidiya Mall, Al Wahda Mall
Dubai: Marina Mall
Al Ain: Bawadi Mall
Von jedem Platz aus sieht man mindestens 30 Prozent der Rennstrecke und alle Plätze sind überdacht.

Eine Frage der Ehre
Mohamed und Khalifa sind zwei von rund 600 freiwilligen Helfern beim Saisonfinale der Formel1 in Abu Dhabi: „Eine Million Menschen werden uns beneiden. Sie wollen da stehen, wo wir stehen werden. Wir hatten riesiges Glück und freuen uns auf diese Aufgabe.“ Khalifa Hasan Ali Al Marzouqi grinst über das ganze Gesicht. Er ist einer von insgesamt rund 600 Freiwilligen, die am 31. Oktober und 1. November beim Finale der Formel 1 in Abu Dhabi hautnah mit dabei sind. Quasi in erster Reihe, denn Khalifa und sein Studienkollege  Mohamed Ali Mohamed Ahmed Al Marzouqi werden die technischen Kommissare unterstützen. Sie sind als sogenannte „scrutineers“ (Event-Beobachter) vor Ort. Die beiden Studenten der Flugzeugtechnik am Higher College of Technology in Abu Dhabi können ihr Glück kaum fassen. Sie hatten sich nach einem Besuch von Mohammed Ben Sulayem, dem Präsidenten des Automobile & Touring Club der VAE (ATCUAE), an ihrem College für eine der vielen ehrenamtlichen Stellen beworben.
Der ATCUAE ist offizieller Vertreter der FIA und zugleich der nationale Motorsportverband in den VAE und damit verantwortlich für die Rekrutierung der freiwilligen Helfer. Ben Sulayem hatte im College Werbung dafür gemacht. Von Streckenposten und technischen Kommissaren bis hin zum Medizin- und Bergungspersonal werden Hunderte von Helfern gebraucht. Ronan Morgan, ATCUAE-Sportprojekt-Direktor, betont die Wichtigkeit dieser Aufgaben: „Das sind beileibe keine geringfügigen Aufgaben. Ihr seid mitverantwortlich für den Erfolg dieser prestigeträchtigen Veranstaltung, in die Abu Dhabi finanziell und personell viel investiert hat.“
Mohamed und Khalifa sind sich dieser Bürde durchaus bewusst. Das trübt ihre Freude aber nicht. Für beide ist es eine Selbstverständlichkeit, bei einem der größten Sportereignisse, welche die VAE jemals gesehen hat, mit dabei zu sein. „Da spielt Nationalstolz natürlich auch eine gewisse Rolle“, sagt Mohamed. Die beiden 23-Jährigen leben unweit der Rennstrecke in Abu Dhabi und für sie ist das Rennen daher auch ein Teil ihrer selbst. Sie identifizieren sich mit der Veranstaltung. „Wir lieben schnelle Autos und Rennen“, sagt Khalifa. Da bleibe die Begeisterung für die Königsdisziplin im Motorsport natürlich nicht aus. Er selbst fahre auch gerne „einen heißen Reifen“ – am liebsten mit dem Porsche seines Bruders.
Als eingefleischte Formel1-Fans möchten sich beide aber nicht bezeichnen. „Wir verfolgen die Rennen in den Nachrichten, aber es ist nicht so, dass wir uns jedes Rennen unbedingt und zu jeder Zeit anschauen müssen“, sagt Mohamed. „So groß ist die Begeisterung dann auch wieder nicht“, gibt Khalifa zu. Deshalb seien sie auch gar nicht nervös – und das, obwohl beide in der Boxengasse arbeiten dürfen. „Das wurde uns schon zugesichert. Wie genau unsere Aufgabe aussieht, das wissen wir aber noch nicht“, sagt Khalifa.
Bis zum Formel1-Rennen seien noch etliche Schulungen an den Wochenenden geplant. „Dort erfahren wir dann auch unser genaues Aufgabengebiet“, sagt Mohamed. Sein Traum wäre, wenn er im Umfeld von Felipe Massa arbeiten könnte. Der Brasilianer ist nämlich Mohameds Favorit. „Allein schon, weil er Ferrari fährt“, begründet er seine Begeisterung. Khalifa bleibt zwar auch der Scuderia treu, gibt aber Massas Teamkollegen Kimi Raikkönen den Vorzug: „Wenn ich den treffen könnte, das wäre das Allerbeste. Das Foto von mir und Raikkönen würde ich dann sofort auf „Facebook“ veröffentlichen. Da wäre ich schon mächtig stolz drauf.“
Der größte Wunsch der beiden Rennsportfans aber wird sich wohl nicht erfüllen lassen: Sie würden zu gerne mal hinterm Steuer eines echten Formel1-Boliden sitzen. „Wir haben schon angeboten, dass wir als Mechaniker in der Box arbeiten, das wurde aber leider abgelehnt“, scherzt Khalifa. Dass die beiden Emirater dennoch ganz nah an den Topstars der Formel 1 dran sind, versöhnt sie. „Wir leben den Traum vieler Rennsportfans weltweit“, sagt Khalifa. Eine Woche lang werden sie 24 Stunden lang auf dem Yas Marina Circuit verbringen, um das Saisonfinale der Formel1 zu einem gelungenen Event zu machen. „Wir werden die ganze Zeit auf der Rennstrecke sein, das ist schon etwas ganz Besonders, wie das Rennen selbst.“
Einem Ereignis, „das die größte Veranstaltung ist, die Abu Dhabi und die VAE jemals gesehen haben“, wie Ben Sulayem betont. Er motivierte die rund 600 freiwilligen Helfer mit den Worten: „Das hat etwas mit Nationalbewusstsein zu tun. Ich möchte, dass jeder von euch ein Teil dieser Veranstaltung ist, wenn hier in den VAE Formel1-Geschichte geschrieben wird.“

Formel 1-Lexikon

Abrieb: Das bezeichnet die Abnutzung der Reifen. Bei hohen Geschwindigkeiten hinterlassen die Reifen eine Gummischicht auf dem Asphalt, der Grip auf der Strecke erhöht sich durch diesen Abrieb.
Boxengasse: Dort sind die Boxen der einzelnen Teams. Sie befindet sich meist in der Nähe der Start-Ziel-Gerade. Dort werden die Fahrzeuge auch betankt und die Reifen gewechselt. International wird die Boxengasse als „Pit Lane“ bezeichnet.  Dieser Platz ist nur den Teams und deren Personal vorbehalten.
Chassis (Karosserie): Ein Formel 1-Chassis muss besonders leicht und widerstandsfähig sein. Meist sind die Chassis aus Kohlefaser gefertigt.
Deflektor: Erlangte zweifelhafte Berühmtheit durch die Windabweiser-Affäre bei Ferrari 1999. Der Deflektor ist hinter dem Vorderrad angebracht, um entstehende Luftwirbel abzulenken.
Einführungsrunde: Diese Runde soll es den Piloten ermöglichen, die Streckenverhältnisse am Renntag kennenzulernen und die Reifen warm zu fahren.
FOTA: Steht für „Formula 1 Teams Assocciation“ und ist eine 2008 gegründete Vereinigung aller in der F1 aktiven Teams.  Präsident ist Luca de Montezemolo.
Grid: International verwendete Bezeichnung für die Startaufstellung.
Honda: Der Ausstieg von Honda aus der Formel 1 sorgte Anfang des Jahres für Schlagzeilen. Zum Ende der Saison folgt auch BMW. Finanzielle Gründe gaben den Ausschlag.
Imola: Das Rennen 1994 in Imola war ein schwarzes Wochenende für den Sport.  Ayrton Senna und der Österreicher Roland Ratzenberger verloren an diesem Wochenende ihr Leben.
Japan: Die Zukunft des Japan Grand Prix steht auf tönernen Füßen. Nachdem sich die Betreiber des Fuji-Speedways im Juli aufgrund schwieriger finanzieller Verhältnisse zurückzogen, ist noch nicht klar, ob es 2010 auf dem Suzuka International Racing Course ein Formel 1-Rennen geben wird.
Kart: Ein Großteil der Formel1-Karrieren beginnt beim Kartfahren. Michael Schumacher, Ayrton Senna und Alain Prost sind nur einige der großen Namen, deren Rennsportzukunft dort begonnen wurde.
Lizenz: Ermöglicht Fahrern, an nationalen und internationalen Motorsportbewerben teilzunehmen.
Medical Car: Ein Medical Car und ein Hubschrauber mit einer Besatzung von Spezialisten mindestens stehen bei jedem Rennen zur Verfügung. So ist die schnelle medizinische Versorgung verunglückter Piloten vor Ort möglich. Die Besatzung ist speziell für Rennveranstaltungen ausgebildet.
Nachtanken: Seit 1994 wieder erlaubt. 11 Jahre lang war es verboten. Die Tankfüllung beeinflusst das Startgewicht eines Fahrzeugs und ist eine wichtige taktische Maßnahme.
On-Board-Kamera: An den Formel 1-Boliden angebracht, sorgt sie für spektakuläre Bilder.
Pole Position: Der beste Startplatz. Der Sieger des „Qualifiying“ startet von der vordersten Position.
Qalifying: Durch die Ergebnisse des Qualifiying werden die Startpositionen für das Rennen vergeben.
Rennabbruch: Eine rote Fahne signalisiert den Rennabbruch wenn es wetterbedingt oder bei Unfällen nöitg wird, das Rennen zu stoppen.
Safety Car: Das Safety Car führt die Aufwärmrunde an und wird bei Zwischenfällen auf die Strecke geschickt. Es hat sich aus dem (bei amerikanischen Rennen üblichen) „Pace Car“ entwickelt.
Teams: Zehn Teams konkurrieren 2009 um die Meisterschaft: Red Bull, Brawn GP, McLaren-Mercedes, Ferrari, BMW-Sauber, Renault, Toyota, Torro Rosso, Williams und Force India.
Ungarn GP: Das Rennen auf dem Hungaro-Ring ist immer für Schlagzeilen gut. Im Vorjahr sicherte sich Heikki Kovalainen dort den Titel des 100. GP-Siegers und 2009 sorgte Filipe Massa mit seinem schweren Unfall im Qualifying für Schlagzeilen. Dabei ging der erste Saisonsieg für den amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton fast unter.
Vorstart: Als Vorstart wird die Zeit bezeichnet, in der die Piloten ihre Fahrzeuge in die Startaufstellung fahren müssen. Die Zeit ist beschränkt.
Weltmeisterschaft: Die erfolgreichsten Formel 1-Rennfahrer aller Zeiten sind bislang Michael Schumacher, Ayrton Senna, Alain Prost, Nelson Piquet und Niki Lauda, denn alle holten sich mehrfach den Weltmeistertitel. Der unumstrittene König der Formel 1 ist aber nach wie vor Michael Schumacher mit sieben Titeln, fünf davon in Folge.
X-Bow: Der Straßenrenner von KTM sieht fast aus wie ein Formel 1-Bolide und ist auch fast genauso flott unterwegs. Der Sportwagen bringt bei 220 PS nur 700 Kilo auf die Straße. Knapp 50.000 Euro kostet die günstigste Variante des X-Bow (Cross-Bow).
Yas Marina Circuit: Auf der neu geschaffenen Strecke wird dieses Jahr der erste Abu Dhabi GP ausgefahren. Das Rennen ist zugleich das Finale.
Zuschauer: Durchschnittlich 600 Millionen Zuschauer verfolgen die Formel 1 weltweit. In Abu Dhabi werden 50.000 Fans an der Strecke erwartet. In Bahrain waren es dieses Jahr 93.000 und in Deutschland pilgern durchschnittlich 100.000 Motorsport-Begeisterte an die Rennstrecken.

Die Flaggen und ihre Bedeutung
Rote Flagge
Abbruch des Trainings oder Rennens.
Blaue Flagge
Signalisiert einem Fahrer, der überrundet wird, dass sich ein schnelleres Fahrzeug nähert. Das schnellere Fahrzeug muss vorbeigelassen werden.
Geschwenkt: Ein schnelleres Fahrzeug setzt zum Überholen an. Es ist sofort vorbeizulassen. Werden die blauen Flaggen dreimal missachtet, gibt es eine Durchfahrtsstrafe (Drive-Through-Penalty).
Gelbe Flagge
Überholverbot! Gefahr!  Bei zwei geschwenkten Flaggen: Große Gefahr; die Strecke ist womöglich ganz oder teilweise blockiert. Zum Anhalten bereit machen.
Grüne Flagge
Signalisiert freie Fahrt. Diese Flagge wird am Rennbeginn oder am Ende einer Gefahrenzone (Gelbe Flagge) gezeigt und bedeutet, dass wieder überholt werden darf.
Gelb-rot gestreifte Flagge
Achtung Rutschgefahr! Diese Flagge informiert die Fahrer, dass die Fahrbahn rutschig ist. Oft ist ausgelaufenes Öl der Grund dafür.
Schwarze Flagge
Diese wird in Verbindung mit einer Nummer gezeigt und bedeutet, dass der entsprechende Fahrer sofort an die Box fahren muss (Disqualifikation).
Weiße Flagge
Informiert den Fahrer darüber, dass sich vor ihm ein deutlich langsameres Fahrzeug befindet.
Schwarz-weiß-karierte Flagge 
Das Training, Qualifying oder Rennen ist beendet.
Schwarz-weiße Flagge
Wird auch mit einer Nummer angezeigt, und ist eine Verwarnung. Meist auf Grund unsportlichen Verhaltens, die schwarze Flagge wird somit angedroht.

Randnotizen
Mit der Rennstrecke verwechselt
Ein 56-Jähriger hat die Autobahn A 4 bei Ronneburg mit einer Formel 1-Rennstrecke verwechselt. 121 km/ h zeigte der Tacho des Mannes, der nicht ständig in Deutschland lebt und am Bau der Formel1-Rennstrecke in Abu Dhabi beteiligt ist. Erlaubt waren in dem engen Baustellenbereich nur 60 km/ h. Der Mann wurde 1953 im heutigen Chemnitz geboren und lebt derzeit in den VAE. Dem Temposünder half es weniger, dass er sich im Rennstreckenbau betätigt, heißt es im Polizeibericht vom 1. Juli 2009.
Gerüchteküche I: Fernando in Rot?
Momentan vergeht kaum eine Woche ohne neue Spekulationen über einen bevorstehenden Wechsel von Fernando Alonso zu Ferrari.  Eine endgültige Entscheidung soll beim Grand Prix von Italien in Monza am 11.- 13. September fallen. Dort präsentiert Ferrari traditionell die Teams für die neue Saison. Die Gerüchteküche jedenfalls brodelt. Dass Ferrari seine jährliche Abschlussparty dieses Jahr in Abu Dhabi feiert und nicht wie gewohnt in Mugello, sei ein weiteres Indiz für einen Wechsel. Alonso soll dort seinen ersten Auftritt als künftiger Ferrari-Pilot haben. Angeblich muss der Finne Kimi Raikkönen dafür seinen Platz bei der Scuderia räumen. Der Ex-Weltmeister habe momentan sowieso eine Rallye-Karriere im Auge. Alonsos Vertrag mit Renault läuft allerdings noch bis zum 31. Dezember.
Gerüchteküche II: Loeb als Formel 1-Gaststar?
Der fünfmalige Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb liebäugelt neuesten Spekulationen nach mit einem Gastauftritt beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Der Franzose hatte bereits bei Red Bull einen Test bestritten. In einem Interview mit „Autosport“ sagte er kürzlich zudem: „Eines Tages werde ich die Gelegenheit für ein Rennen annehmen.“ Noch sei sein Job aber Rallye zu fahren.
Formel 1 künftig ohne BMW
Die Münchner Autobauer werden künftig nicht mehr bei der Formel 1 präsent sein. BMW-Chef Norbert Reithofer hatte diese Nachricht Ende Juli verkündet. „Natürlich ist uns dieser Entschluss schwer gefallen. Aber es ist ein konsequenter Schritt vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrichtung unseres Unternehmens", sagte der Vorstandschef. Ein erster Rettungsversuch durch Peter Sauber gemeinsam mit Nelson Piquet ist vorerst gescheitert. Peter Sauber, bislang Teilhaber an dem BMW-Sauber-Team, will weiter versuchen, einen Platz im Starterfeld 2010 zu bekommen. Der Anteilseigner hat wenig Verständnis für den Rückzug seines Partners. „Ich akzeptiere und respektiere den Entscheid, kann ihn allerdings persönlich nur schwer nachvollziehen“, so der Schweizer in einer Stellungnahme. Er werde alles in seiner Macht Stehende versuchen, eine Lösung zu finden, die den Fortbestand des Teams am Standort Hinwil in irgendeiner Form ermöglicht. Bis Redaktionsschluss war nicht bekannt, wie es mit dem BMW-Team weitergeht.
Probefahrt auf dem Yas Marina Circuit
Bevor die Formel 1-Piloten mit ihren Boliden die neue Rennstrecke in Abu Dhabi unter die Reifen nehmen, können Interessierte selbst symbolisch die ersten Runden drehen.  Bei der vor wenigen Wochen vorgestellten „Virtual Driver Experience“ kann man sich selbst einen ersten Eindruck von der Strecke machen. Auf der Website www.yasmarinacircuit.com (Anmeldung erforderlich) können passionierte Motorsportler schon mal am Computer die Ideallinie suchen und mit der besten Rundenzeit losjagen.
Traditionsstrecken vor dem Aus
Am 21. Juni fiel in Silverstone der letzte Vorhang für einen Auftritt der Königsklasse auf dem Traditionskurs. Nach Magny-Cours, Imola und Montréal verabschiedet sich eine weitere Traditionsstrecke aus der Formel 1. Doch es gibt Ersatz: Eine der neuen Strecken ist die in Abu Dhabi. Ob das aber noch im Sinne der Fans ist? Während sich bei den deutschen Grand Prix allein am Rennsonntag mindestens 100.000 Zuschauer an die Rennstrecke wagten, waren es in Bahrain an allen drei Tagen gerade mal 93.000.
Menschliche Bedürfnisse
Auch Formel-1-Fahrer müssen mal aufs stille Örtchen. In Abu Dhabi können die Piloten und ihre Gäste Toiletten mit installierter Keramik aus dem Schwarzwald aufsuchen.
Der Badhersteller „Duravit“ mit Sitz in Hornberg, der auch den Burj Dubai ausstattet, ist verantwortlich für die Sanitärbereiche des Yas Marina Circuit. Über 1370 Einzelteile  - vom wandhängenden WC bis zum Handtuchhalter - liefern die Hornberger für diesen Auftrag nach Abu Dhabi. Dort sind vor allem die Design-Serien Vero, Architec und Starck 3 gefragt. Als Besonderheit liefert Duravit auch zwölf seiner sogenannten „Tonnen“.
Logenplätze
Wer genügend Kleingeld übrig hat, kann sich das Formel 1-Rennen in Abu Dhabi von einem Logenplatz auf dem Wasser aus ansehen. 237.000 AED kostet der teuerste Liegeplatz für eine Yacht in der Yas Marina; der günstigste Anlegeplatz kostet für die Woche 14.850 AED. Dort hat aber im Gegensatz zum hochpreisigen Dock für eine 120-Meter-Yacht ein nur mickriges Schifflein von maximal 15 Metern Platz. Und die meisten der insgesamt 143 Ankerstellen sind bereits vergeben. Ein Sprecher von Aldar sagte, dass fünf Prozent dieser Yachten unter europäischer Flagge fahren. Die Preise in Abu Dhabi sind aber trotzdem ein Schnäppchen,vergleichsweise betrachtet: In Monaco kostet der Platz für eine Super-Yacht mit bis zu 150 Metern Länge „schlappe“ 525.000 AED.