40 Jahre bilaterale Beziehungen

Im Mai jährt sich die Aufnahme der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und den VAE zum 40. Mal. Ein Grund zum Feiern? Auf jeden Fall. Ein Gund zum Jubeln? Nicht wirklich.

Die Emirate sind immer noch Deutschlands wichtigster Handelspartner in der arabischen Welt, doch nach vorläufigen Schätzungen waren die Exportzahlen 2011 leicht rückläufig, während Saudi-Arabien auf der Überholspur fährt. Generell gilt, dass in Abu Dhabi und Dubai wirtschaftlich zunehmend nach Osten geblickt wird. Zwar hat das Emirat Abu Dhabi in den vergangenen Jahren bedeutende Investitionen u.a. bei Daimler, Ferrostaal und Global Foundries getätigt, doch umgekehrt lassen deutsche Investitionen im eigenen Land zu wünschen übrig. Im April 2004 wurde eine strategische Partnerschaft vereinbart und im Oktober 2008 kamen regelmäßige politische Konsultationen dazu. Die beiden Regierungen haben damit ihren Willen bekundet, ihre Beziehungen über den umfangreichen Handel hinaus auch im politischen Bereich zu intensivieren. Doch das im Sommer 2009 eröffnete Regionalbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung musste vor kurzem seine Sachen packen. In den VAE leben etwa 10.000 deutsche Staatsangehörige, der Großteil davon in Dubai. Viele arbeiten in den bis zu 1.000 deutschen Firmen, die sich mehrheitlich in den Freihandelszonen angesiedelt haben. Als Instrumente der deutschen Außenwirtschaftsförderung leisten die Botschaft Abu Dhabi und das Generalkonsulat Dubai Beratung und politische Unterstützung; die Korrespondenten der GTAI liefern konkrete Marktinformationen und erstellen  branchenspezifische Analysen. Als großer Erfolg ist die Gründung der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) zu werten. Deutschland ist es im Jahr 2009 als erstem Staat gelungen, eine bilaterale Handelskammer in den VAE zu etablieren. Für weniger Freude sorgte jedoch das neue Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), das nach seiner Ratifizierung Mitte 2011 rückwirkend zum 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist. Im neuen DBA wird die Doppelbesteuerung nun grundsätzlich durch eine andere Methode vermieden - die sogenannte Anrechnungsmethode. Solange die Emirate keine Einkommensteuer erheben, beträgt die Anrechnung zwar null Euro, aber die bisherige Nichtbesteuerung bestimmter Einkünfte wird somit auch vermieden. Ein klarer Nachteil für viele in den VAE ansässige Arbeitnehmer.


Auf kultureller Ebene unterhalten der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Goethe-Institut (GI) seit Mai 2006 ein regionales Gemeinschaftsbüro für die Golfstaaten in Abu Dhabi. Darüber hinaus wurde im Dezember 2007 in Dubai ein GI-Sprachlernzentrum errichtet. Die erste deutsche Schule wurde bereits 1976 in Abu Dhabi eröffnet, heute gibt es außerdem noch zwei weitere anerkannte deutsche Auslandsschulen in Dubai und Sharjah. Ein beachtlicher Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Einwohnerzahl der VAE bei fünf Millionen liegt. Auch auf Hochschulniveau bestehen Kooperationen zwischen beiden Ländern und im Herbst 2011 nahm in Abu Dhabi ein deutsch-emiratisches „College of Logistics“ den Lehrbetrieb auf.


Nach 40 Jahren bilateraler Beziehungen lässt sich feststellen, dass sich beide Staaten auf Augenhöhe begegnen und gegenseitig wertschätzen. Zu diesem Anlass veröffentlicht DiscoverME im Mai eine neue Ausgabe von „Discover Germany“ unter der Schirmherrschaft der Deutschen Botschaft in Abu Dhabi.

 

Gründung der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer 2009; copyright AHK