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ISSUE No. 16 May - June 2009

Große Emotionen:
Deutsch-arabische Literaturabende begeistern das Publikum

Am 19. März und 9. April 2009 fanden die ersten deutsch-arabischen Literaturabende in Abu Dhabi und Dubai statt, gemeinschaftlich organisiert von Discover ME und dem Petroleum Institute (PI) in Abu Dhabi. Arabische Studenten unterhielten die Gäste mit einem deutschen Kulturprogramm, das man so noch nie erlebt hatte. Ob moderne Poesie oder klassische Lyrik von Goethe – Gänsehautfeeling war sicher! Mit viel Begeisterung wurde auch die Buchlesung der erfolgreichen deutschen Schriftstellerin Katharina Bachman aufgenommen, die im zweiten Teil des Abends ihren aktuellen Roman „Nix wie weg...Von Fernweh und Wehen in der Ferne“ vorstellte.

Nervös traten die arabischen Studenten auf der Stelle, als am frühen Abend die Türen zum ersten deutsch-arabischen Literaturabend im Veranstaltungssaal des Petroleum-Institutes in Abu Dhabi geöffnet wurden. Als Student des PI kann man seit fast fünf Jahren Deutsch lernen. Aufgrund ihres großen Interesses an der deutschen Sprache gründeten die Studenten im November 2008 den „German Club“. Durch das Engagement und die Initiative des Clubs, unterstützt von Gabriele Harb, der Deutschdozentin am Institut, wurde der Premierenabend zu einem unvergesslichen Ereignis. Das Vortragen von Gedichten berühmter deutscher Lyriker wie Johann Wolfgang von Goethe und Wilhelm Busch sowie von thematisch anspruchsvollen modernen Gedichten der arabischen Studenten stieß auf große Bewunderung und Begeisterung bei den Zuschauern: „Es ist eine tolle Mischung der arabischen und deutschen Kultur und es ist großartig zu sehen, wie sehr sich die Studenten für die deutsche Sprache interessieren,“ sagte eine deutsche Besucherin. Auch ihr Ehemann schloss sich der Meinung an: „Es ist beeindruckend, wie gut die Studenten schon nach kurzer Zeit Deutsch sprechen. Dieser Abend war wirklich sehr schön und ich würde gerne weiterhin solche Veranstaltungen besuchen.“ Ein weiterer und für die interkulturelle Atmosphäre der beiden Abende bezeichnender Kommentar im Gästebuch des „German Club“ war: „Es ist nicht zu verkennen: Ost und West sind nicht mehr zu trennen.“

Die deutsch-arabischen Literaturabende waren eine „literarische Delikatesse“, betonte auch Katharina Bachmann. In ihrem neuen Buch „Nix wie weg...Von Fernweh und Wehen aus der Ferne“ verarbeitet die Bestseller-Autorin eigene Erfahrungen im Ausland aus der Sicht einer deutschen Auswandererin. „Ich bin stolz darauf, bei so einem Event wie diesem dabei zu sein. Die Idee, die verschiedenen Kulturen zu verbinden, ist hervorragend und der literarische und insbesondere kulturelle Austausch ist enorm wichtig.“  Viele sprechen über den Dialog der Kulturen und von Brücken, die zwischen den verschiedenen Gesellschaften gebaut werden sollen. Doch leider findet noch zu wenig Interaktion statt. In den VAE leben wir friedlich nebeneinander, doch nicht wirklich miteinander. Durch diesen Gedanken inspiriert, haben die ersten deutsch-arabischen Literaturabende hoffentlich einem echten Dialog zwischen der emiratischen und deutschen Gemeinschaft den Weg geebnet: „Ich liebe es, in Deutsch zu kommunizieren und so eine interessante Kultur kennenzulernen“,  sagt Mohammed vom German Club. Auch Ahmed macht der German Club großen Spaß: „Ich finde, Deutsch ist eine der wichtigsten Sprachen der Welt, es ist für uns alle sehr wichtig, eine Veranstaltung wie diese zu planen und einen so schönen kulturellen Austausch zu erleben.“ Aufgrund der großen Nachfrage von Seiten des Publikums  nach der erfolgreichen Premiere der deutsch-arabischen Literaturabende in Abu Dhabi und Dubai ist eine regelmäßige Fortführung als Veranstaltungsreihe geplant.

German Club am Petroleum Institute Abu Dhabi
Im November letzten Jahres wurde der German Club im Rahmen des „German Day at PI“ feierlich gegründet. Der Vortrag moderner und klassischer Gedichte der Deutsch lernenden Studenten wurde mit viel Beifall belohnt und war der absolute Höhepunkt der Veranstaltung. Ziel des German Club ist ein kultureller und wissenschaftlicher Austausch zwischen den VAE und Deutschland, außerdem sollen auch soziale Veranstaltungen wie Filmabende und Gesprächsrunden veranstaltet werden, um den Dialog mit der deutschsprachigen Gemeinschaft in den VAE zu fördern.

Das Petroleum Institute (PI) wurde im Jahr 2001 als Hochschulbildungs- und Forschungseinrichtung für Ingenieurwissenschaften in den Bereichen Öl, Gas und Energie durch die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) gegründet und arbeitet mit weiteren internationalen Ölfirmen zusammen. Momentan studieren über 1.000 junge Frauen und Männer am PI, um ihren Bachelor- und neuerdings auch Master-Abschluss zu erlangen. Stolz ist man u.a. auf die enge wissenschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Universitäten und die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut der Golfregion in Abu Dhabi. Seit Herbst 2005 haben bereits 311 angehende Ingenieure Deutsch gelernt, darunter auch 23 Studentinnen an der im Herbst 2006 eröffneten Ingenieurfakultät für Frauen.

Katharina Bachman: Deutsche Journalistin und Schriftstellerin mit Fernweh
Katharina Bachman wurde in der Nähe von Bonn geboren. Nach Schulzeit und Ausbildung war sie zunächst bei diversen Institutionen, Verbänden und Ministerien in den Pressereferaten tätig. Sie lebte in vielen Städten Deutschlands und auch in der Schweiz, wo sie für die jeweiligen örtlichen Tageszeitungen und andere Medien als freie Journalistin beschäftigt war. Ende 2001 verließ die Journalistin Deutschland und wanderte nach Malaysia aus. Dort lebte und arbeitete sie fast 5 Jahre in der Hauptstadt Kuala Lumpur und war bis Ende 2005 Chefredakteurin eines deutschsprachigen Magazins. Seit April 2006 lebt und arbeitet sie in Dubai, wo sie gemeinsam mit der Foto-Journalistin Marion Englert das Korrespondentenbüro DesertNewsDubai (DND) gegründet hat.
Als Romanautorin trat Katharina Bachman erstmals 1985 mit dem Werk „Der Zeitzug“ in Erscheinung. In dem spannend erzählten Stoff verschwindet ein Intercity auf mysteriöse Weise und taucht erst 6 Jahre später wieder auf. In diesem Werk bestach die Schriftstellerin schon damals mit fundiertem Wissen und einem gewagten Blick in die Zukunft. Sie beschrieb u.a. den Fall der Berliner Mauer, der nur wenige Monate nach der Veröffentlichung ihres Erstlingswerks auf spektakuläre Weise tatsächlich Wirklichkeit wurde. Es folgte der Roman „Deadline“. In diesem spannenden Thriller macht ein außergewöhnlich begabter Mathematikstudent aus San Francisco eine ebenso makabere wie sensationelle Entdeckung: Er findet mit Hilfe der Einsteinschen Relativitätstheorie eine Formel, die den Todestag eines jeden Menschen exakt vorausberechnen kann – und zwar bis auf die Minute genau.
Im Frühjahr dieses Jahres erschien nun das lang erwartete dritte Werk von Katharina Bachman: „Nix wie weg... von Fernweh und Wehen in der Ferne“

Kurzbeschreibung: Nix wie weg
Die Story beginnt in der Berliner Wohnung der Autorin, kurz bevor hunderte von Kartons, in denen sich ihr „ganzes Leben“ befindet, auf ein Containerschiff verfrachtet werden und eine lange, ferne Reise antreten: nach Kuala Lumpur, in die Hauptstadt von Malaysia. Im Stil eines Storytellers erzählt sie von Pleiten, Pech und Pannen, wie sie nur in Südostasien vorkommen können, aber auch von den Vorzügen und Tücken eines chinesischen Alltags, die sie am eigenen Leib erfahren hat. Die exotische Fremde wird auf sympathische Art und informative Weise dargestellt und durch selbst Erlebtes lebendig. In vielen kleinen Episoden zelebriert und verflucht sie zugleich die kuriose Art und die gewöhnungsbedürftige Mentalität der Chinesen und Malaysier. Sie lässt den Leser an außergewöhnlichen Begegnungen und atemberaubenden Erlebnissen teilhaben, wie z. B. mit einem alten Rikschafahrer, der die Autorin ohne Vorwarnung zu einem berühmten Feng-Shui-Meister brachte. Von ihm erfuhr sie, dass sie schon einmal gelebt hatte – und zwar als Chinese. Man erfährt, wie Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder bei seinem Staatsempfang in ein asiatisches Fettnäpfchen trat und warum Wolfgang Clement Nüsse vom Boden aß. Und nicht zuletzt, wie am 26. Dezember 2004 um 7.59 Uhr Ortszeit die Folgen des verheerenden Tsunami, wenn auch indirekt, über sie hereinbrachen.
Nach fünf Jahren, die im Zeitraffer erzählt werden, heißt es eines Tages: Bye, bye Malaysia. Die Story endet so, wie sie begann: mit dem Packen von Kisten und dem Verladen von Hab und Gut auf ein Containerschiff – aber nicht zurück in die Heimat. Als Appetithäppchen auf den schon in Arbeit befindlichen zweiten Teil:„Nix wie weg... von Kamelen und anderen Irrläufern“, erfährt der Leser am Schluss alles über die chaotische Ankunft der Autorin in der brüllend heißen Wüste Arabiens, in der Glitzerwelt der Scheichs und Prinzen - und mit drei malaysischen Straßenkatzen im Schlepptau. Über das Eintreffen der Möbel und die Hürden der ersten Tage in einer neuen Kultur: in einem Land aus Tausendundeiner Nacht: Dubai. As Salam ’Alaikum! Ein neues Abenteuer und zugleich ein Extrem, das seinesgleichen sucht. Ein Kontrast, der größer nicht sein könnte. Eine Welt, in der erneut ungeahnte Erlebnisse über sie hereinbrechen.

„Nix wie weg...Von Fernweh und Wehen aus der Ferne“ ist in allen gutsortierten Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie über www.shaker-media.de und www.amazon.de erhältlich.